Ich bin ein Bauch,
mich gibt es auch,
ich bin dir sehr gewogen.
Doch hast du dich geschämt
und mich fast immer eingezogen.
Ich bin ein Bauch,
fass mich mal an,
ich bin die Mitte von Frau und Mann,
doch wie gesagt: Ich soll nicht sein!
Du ziehst mich immer wieder ein
und schnürst mich ab und schnürst mich zu.
Den Gürtel fest
und ohne Ruh das Essen rein,
bin selten leer,
als ob ich nicht gern leichter wär’.
Und atmest du hoch in der Brust
ich hab doch auch zum Atmen Lust.
Ich möchte mich gern mitbewegen,
nicht eingezogen an dir kleben.
Und ausserdem,
das ist gemein,
will ich kein Schnitzelfriedhof sein
und keine Bratwurstendstation,
das drückt mich sehr,
hab nichts davon.
Auch mag ich mich in keiner Weise
als Sahnetorteneinflugschneise.
Ich träum von einem leichten Leben
will gern vor Lachen wackeln, beben –
und innen drin (tust du gut kauen),
will ich, was kommt, auch gut verdauen.
Nur nicht so viel,
denn so ein Magen ist doch kein leerer Lastkraftwagen.
Beim Singen brumm ich schon mal mit
und töne gern und summe auch mit,
lass schöne Klänge zu mir kommen,
dann fühlt er sich wohl,
dein Bauch.
Der Rhythmus steckt nicht nur im Blut
nein, nein, er steckt im Bauch,
denn bist du richtig in ihm drin
komm er von unten rauf.
Aus mir, dem Bauch,
kommt deine Kraft In Arme und Beine.
Dein Kopf, der mag ich manchmal nicht,
der lässt mich oft alleine.
Ich bin die Mitte deines Leibs.
Ich bin dir sehr gewogen.
Wenn du von mir nichts Gutes spürst,
hast du dich selbst betrogen. Ich bin dein Bauch,
fass mich mal an,
ich bin die Mitte von Frau und Mann.
Du streichelst mich, das freut mich auch.
Danke fürs Zuhör’n. Das war's dein Bauch.
frederik vahle